AG Lebensqualität im Alter
Von der AG "Lebensqualität im Alter" besuchten die Mitglieder
- Heidemarie Hesse, Claus Möller und Ami Jessen -
im Oktober 2022 mit einiger Verzögerung aufgrund des immer wieder in den beiden Bundesländern unterschiedlichen Pandemiegeschehens, die Partnerstadt Flensburgs - Neubrandenburg!
Es fand ein reger Austausch über die dann aber doch sehr unterschiedliche Arbeitsweise der beiden Seniorenbeiräte statt.
In der örtlichen Presse gab es dazu einen Artikel, zu dem bei Interesse dieser Link führt.
Ein Gegenbesuch in Flensburg wurde vereinbart.
Seniorenbeirat Flensburg schaut beim Thema „Öffentliche Toiletten“ genau hin –
Zu wenig, zu schlecht ausgeschildert, mangelnde Aufsicht – das traurige Ergebnis
Die AG Lebensqualität im Alter des Flensburger Seniorenbeirates hat schon länger die Notwendigkeit erkannt, den Zustand der öffentlichen Toiletten in Flensburg zu dokumentieren, denn: Nicht nur ältere Bürger sowohl aus Flensburg als auch Menschen aus den Umlandgemeinden müssen mal müssen. Das gilt genauso auch für Touristen und Gäste in unserer Stadt. „Sie alle haben in Flensburg schlechte Karten“, konstatiert Anne-Margrete Jessen, Vorsitzende der AG. „Uns fehlen öffentliche Toiletten. Die wenigen, die es hier gibt sind nicht immer leicht zu finden für Nichtheimische.“
Die AG hat bereits Ende letzten Jahres eine Checkliste erstellt und nun haben im Februar Anne-Margrete Jessen, Heidemarie Hesse und Bernd Wittke die öffentlichen Toiletten vom Südermarkt bis zum Nordertor in Augenschein genommen. „Punkte wie Sauberkeit,
Die Barrierefreiheit, Licht, Luft aber auch Aufsicht, Bezahlung gute Erreichbarkeit und Ausstattung spielten dabei eine Rolle“, ergänzt Heidemarie Hesse, ebenfalls Mitglied in der AG. Das Ergebnis dieser Begehung ist ebenso eindeutig wie unbefriedigend.privat betriebene Toilette am Südermarkt macht einen sehr guten und sauberen Eindruck. Außerdem ist sie barrierefrei und es gibt eine Behindertentoilette. Das ist auch bei den Toiletten in der Holm-Passage so. Für die Toiletten am ZOB, in der Neuen Straße und am Nordertor gilt gleichermaßen: Sie sind sauber, aber absolut nicht einladend. Oftmals waren die Räumlichkeiten Vandalismus ausgesetzt. Wände und Türen sind sowohl drinnen als auch draußen mit Graffiti und Sprüchen verschmiert. „Diese drei Toilettenanlagen entsprechen ganz und gar nicht den Anforderungen, die man an eine öffentliche Toilette im Jahre 2022 stellen sollte. Wir würden diese drei auf jeden Fall selbst nur sehr ungern benutzen, es fehlt dort einfach eine Aufsicht“, sind sich alle einig. Für alle besichtigten Toiletten sollte die Beschilderung erheblich verbessert werden.
Eine weitere Begutachtung der restlichen öffentlichen Toiletten in Flensburg ist geplant. Was man jetzt schon sagen kann ist: Es fehlt ein Konzept. Warum sind Bezahltoiletten, wie an Autobahnen und in Dänemark gang und gäbe hier nicht möglich? Der derzeitige Zustand der viel zu wenigen öffentlichen Toiletten passt ganz und gar nicht zum Slogan „Flensburg liebt dich“, mit dem in Flensburg geworben wird. Das gesamte Ergebnis der Begehung ist nachzulesen auf der Webseite des Seniorenbeirates www.seniorenbeirat-flensburg.de
Bildunterschrift: Wahrlich kein schöner Anblick: beschmierte Toilettentüren und Wände.
Lebensqualität im Alter
Nach der Ausbremsung durch Corona hat die Arbeitsgruppe Lebensqualität (AG LQ) ihre Arbeit im Flensborghus wieder aufgenommen. Gemeinsam mit Heidi Lyck, Sozial- und Altenhilfeplanerin der Stadt Flensburg, werden diverse Probleme der Senioren aufgegriffen. Dabei kam man auf die Idee, einen „Drop-In-Kurs“, verteilt über ganz Flensburg, mit dem Thema „Bedienung von Smartphones und I-Phones“ anzubieten. Drop-In bedeutet, dass die Teilnehmenden sich nicht vorher anmelden müssen, sondern ganz spontan teilnehmen können. In mehreren Ortsteilen in Flensburg sollen junge Menschen ihr Wissen über die Bedienung moderner Smartphones an ältere Leute vermitteln. In Zusammenarbeit mit dem „Aktivitetshuset“ in der Norderstraße (Einrichtung der Dänischen Minderheit in Flensburg) wird nun solch ein Format für den Sommer vorbereitet.
Das Thema Altersdiskriminierung ist ein bekanntes Problem, dem sich die AG LQ annehmen wird. Beispiele dafür sind: für Ältere keine Schöffenberufung, keine Kredite, keine Mitbestimmungen in vielen Vereinen; die Älteren sind häufig nicht mehr als Mitglieder erwünscht. „Ältere Menschen werden leider immer wieder generell in die Schublade „Pflegebedürftigkeit“ gesteckt; man sieht in ihnen eine Kategorie von Menschen, die nicht mehr voll zurechnungsfähig sind und von denen man nichts mehr erwarten kann“ bedauert Anne-Margrete Jessen, Vorsitzende der Arbeitsgruppe.
Derzeitig wird für den gesamten Flensburger Seniorenbeirat ein Besuch in einer dänischen Pflegeeinrichtung vorbereitet. Zudem ist nach dem Besuch des Apenrader Seniorenbeirates in Flensburg ein Gegenbesuch in Dänemark geplant, ebenso eine Fahrt zur Besichtigung von Sozialeinrichtungen im Dänischen Aarhus. „Wir wollen sehen, wie es bei unseren dänischen Nachbarn läuft, und was wir von ihnen lernen können,“ so der Tenor in der AG und im gesamten Seniorenbeirat.
Es ist davon auszugehen, dass etliche ältere Menschen Angst vor sozialen Medien haben. Dabei zeigen gerade Facebook, WhatsApp und andere Medien für Ältere einen möglichen Weg aus der Einsamkeit auf. Die VHS Flensburg wird gebeten, den Seniorenbeirat über die Möglichkeiten und Gefahren der sozialen Medien bei einer Seniorenbeiratssitzung dahingehend zu informieren, um aus den dann gewonnen Erkenntnissen neue Ideen zur Überwindung von Berührungsängsten mit sozialen Medien entwickeln zu können.
Weiter steht eine Begehung der öffentlichen Toiletten auf der Agenda der AG LQ – hierfür wurde eine ausführliche Toiletten-Check-Liste vorbereitet. Das Ergebnis soll mit entsprechenden Hinweisen der Stadt Flensburg überreicht werden.
Und last, but noch least, ist es der AG LQ gelungen, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, für einen öffentlichen Vortrag zum Thema Lebensqualität im Alter zu gewinnen. Der Vortrag findet im Mai 2022 statt. Wir werden darüber berichten.
Text und Foto: Regina Bunge
Bild (v.l.): Sozial- und Altenhilfeplanerin Heidi Lyck mit den Mitgliedern der AG Lebensqualität im Alter (Anne-Margrete Jessen, Bernd Engelbrecht, Heidemarie Hesse und Holger Döring).